Rückblick auf die EnergieSprong Convention 2023: Piloten, Produkte und Perspektiven
30. October 2023Ein Jahr Giga Regio Factory: Fortschritte und Herausforderungen
6. June 2024Mit dem Jahreswechsel ist das novellierte Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft getreten, das tiefgreifende Auswirkungen auf die Gebäudesanierung in Deutschland haben wird. Als deutsches Team des Giga Regio Factory-Projekts haben wir die Gesetzesänderungen intensiv analysiert und möchten in diesem Beitrag erläutern, welche Chancen und Herausforderungen sich dadurch für die serielle Sanierung ergeben.
Die wichtigste Neuerung des GEG 2024 ist die sogenannte 65-Prozent-Erneuerbare-Energien-Vorgabe, die zunächst für Neubauten in Neubaugebieten gilt [1]. Ab 2028 wird diese Vorgabe für alle Gebäude verbindlich – ein deutliches Signal für den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme. Für die serielle Sanierung nach dem EnergieSprong-Prinzip, bei dem NetZero-Standards angestrebt werden, bedeutet dies eine Bestätigung unseres Ansatzes. Unsere Sanierungslösungen, die auf hocheffiziente Gebäudehüllen in Kombination mit erneuerbaren Energien setzen, sind optimal auf die Anforderungen des neuen GEG ausgerichtet.
Besonders relevant für unser EU-Projekt ist die verstärkte Förderung für den Austausch alter Heizungen. Durch die Kombination mit dem BEG-Bonus für serielle Sanierungen lassen sich attraktive Finanzierungsmodelle anbieten. Im besten Fall summieren sich die Tilgungszuschüsse auf 45 Prozent, was einer Förderung von bis zu 67.000 Euro pro Wohneinheit entspricht [2]. Dies macht die serielle Sanierung auch wirtschaftlich zunehmend attraktiv und beschleunigt den Markthochlauf, den wir im Rahmen des Giga Regio Factory-Projekts anstreben.
Die Digitalisierung des Bauprozesses, ein zentrales Element unseres Projekts, gewinnt durch das neue GEG zusätzlich an Bedeutung. Um die komplexen Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden erfüllen zu können, ist eine präzise Planung und Umsetzung erforderlich. Unsere Ansätze zur digitalen Erfassung des Gebäudebestands mittels 3D-Laserscanning und die darauf aufbauende automatisierte Fertigung von Sanierungselementen bieten hier entscheidende Vorteile [3]. Sie ermöglichen nicht nur eine hohe Qualität, sondern auch eine schnellere und kostengünstigere Umsetzung im Vergleich zu konventionellen Sanierungsmethoden.
Im Rahmen des Giga Regio Factory-Projekts werden wir in den kommenden Monaten unsere Werkzeuge und Prozesse weiterentwickeln, um den Anforderungen des neuen GEG optimal zu entsprechen. Dabei legen wir besonderen Wert auf skalierbare Lösungen, die nicht nur einzelne Gebäude, sondern ganze Quartiere adressieren können. Denn nur mit einem industrialisierten Ansatz wird es möglich sein, die Sanierungsrate deutlich zu steigern und die ambitionierten Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Das neue GEG gibt uns dabei Rückenwind und schafft Planungssicherheit für alle Beteiligten.
Quellen:
- [1] Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: “Das Gebäudeenergiegesetz”, https://www.bmwsb.bund.de/Webs/BMWSB/DE/themen/bauen/energieeffizientes-bauen-sanieren/gebaeudeenergiegesetz/gebaeudeenergiegesetz-node.html
- [2] Haufe: “BEG-Bonus löst Dynamik bei serieller Sanierung aus”, https://www.haufe.de/immobilien/wohnungswirtschaft/serielles-sanieren-bestandssanierung-schlaegt-neubau_260_576174.html
[3] DigitalZentrum Bau: “Mit serieller Sanierung zu einer resilienten Architektur”, https://www.digitalzentrumbau.de/kos/WNetz?art=News.show&id=1469
